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Geschichtliches über Wangs

Wangs wurde erstmals im Jahre 841 als Uuangas in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Lothar I. urkundlich erwähnt.

Um das Jahr 806 erfolgt die Trennung zwischen kirchlicher und weltlicher Gewalt. Als Vertreter der Kaiser regieren im nördlichen Churrätien die Grafen, unter anderem die von Bregenz, um das Jahr 1200 die Montforter und im 13. Jahrhundert die Grafen von Werdenberg und Sargans, die von Sargans bis 1483. Die folgende Zeit im 14. und 15. Jahrhundert unter den Grafen von Sargans muss als Periode des Niedergangs und der Verarmung der Gegend Wangs angesehen werden. Die meisten Leute sind Untertanen oder gar Leibeigene, die entsprechend ausgebeutet werden.

Die Sprache der Bevölkerung des Dorfes Wangs ist bis ins 13. Jahrhundert vorwiegend romanisch, wovon heute noch verschiedene Lokalnamen Zeugnis geben, z.B. Baseggla, Lavadatsch, Valdera oder Valtina.

Im Laufe des 15. Jahrhunderts ändert sich die politischen Verhältnisse im Sarganserland. Graf Jörg verkauft die Grafschaft Sargans im Jahre 1483 an die sieben alten Orte. Somit wird unsere Gegend Untertanenland der Eidgenossen. Alle zwei Jahre stellt einer der sieben Orte einen neuen Landvogt aufs Schloss Sargans, der die Regierungstätigkeit nach seinen Launen ausübt.

Die grosse europäische Pest des 14. Jahrhunderts erreicht auch das Sarganserland und die umliegende Gegend in den Jahren 1349/50. Dabei kommen mehrere hundert Menschen ums Leben. In den Jahren 1611 und 1628/29 wütete die Pest im Sarganserland erneut furchtbar. In Wangs fordert der schwarze Tod viele Menschenleben. Es ist erwiesen, dass die Toten in Wangs in einem Massengrab bestattet worden sind. Spuren davon sind beim Bau der heutigen Kirche entdeckt worden.

Im Jahre 1798 schliesslich bricht die alte Eidgenossenschaft mit dem Einmarsch der Franzosen zusammen. In der Zeit der Helvetik (1798-1803) gliedert man unsere Gemeinde dem Kanton Linth an. Durch Dekret bildet Napoleon 1803 den Kanton St. Gallen. Bei der Kantonsgründung wird Wangs der Politischen Gemeinde Bad Ragaz einverleibt und somit dem Kanton St. Gallen zugeteilt. 1814 bemüht sich die einheimische Bevölkerung mit den übrigen Sarganserländern um einen Anschluss an den Kanton Linth. Es kommt zu grösseren Wirren mit einer eidgenössischen Besetzung des Sarganserlandes. Die Trennung und der Anschluss an den Kanton Linth/Glarus werden vereitelt, ebenso spätere Widerstände gegen den Kanton St. Gallen.

1816/17 sind Fehl- und Hungerjahre. Anfang Mai 1816 liegt noch ein Fuss tief (ca. 30 cm) Schnee in der Ebene. Die Alpen müssen im Spätsommer entladen werden, so dass praktisch keine Vorräte angelegt werden können. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass im 19. Jahrhundert viele Einwohner und Bürger nach Amerika auswandern.

Vilters und Wangs lösten sich 1816 von der Gemeinde Bad Ragaz und errichteten noch im gleichen Jahr eine selbständige Politische Gemeinde Vilters.

Beide Dörfer erlitten immer wieder schwere Elementar- und Kulturschäden durch verheerende Überschwemmungen der Bergbäche, besonders in den Jahren 1839/40, was in Wangs zur Gründung der Siedlung Neuwangs geführt hat. Auch vor Feuersbrünsten blieb die Ortschaft nicht verschont. Eine ausserordentliche Brandkatastrophe erlitt Wangs im Jahre 1861. Damals erfüllten Nachtwächter eine wichtige Funktion.

Im Jahre 1886 wurde der Postpersonenverkehr Vilters-Wangs nach der Station Sargans eröffnet, und 1893 ist das Telefon in beiden Dörfern eingeführt worden.

 

buch flurnamen
Buchautor Werner Vogler, Wangs
aus dem Jahre 1985