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Die Bedeutung "Kalkofen am PIZOL"

Es war einmal die gute alte Zeit, da kamen nach Überlieferung um 1870 Hirten und Sennen mit Kühen, Rindern, Geissen und Schweinen auf die Alp der Gaffia. Und stell‘ Dir vor, in guter Alpenluft, inmitten der Fauna und Flora des Pizolgebietes und auf 1861 Meter über Meer.

Die Regelung war bald einmal getroffen, wer auf der Alp das Sagen hatte. Die Alp gehörte der Alpkorporation, die eine reine Geschlechterkorporation war, wie sie auch im Wallis noch zu finden ist. Darin nehmen nur Familien von Wangs Einsitz, die eigenständige Namen vorweisen können. Und diese Alpkorporation bestimmte schon um die Jahrhundertwende den Senn, seinen Stellvertreter, den Kuh- und den Rinderhirt. Und nach in dieser Zeit wurde eine einfache Hütte mit dem Krankenstall des Vieh gebaut. Denn auch zu dieser Zeit hatte die Alpkorporation für das Wohlbefinden der Viehaufseher während der Sömmerungszeit zu sorgen. Das Kies wurde dem Wildbach entnommen, Kalk am Ort gebrannt*, das Holz aus dem Gebiet der Waldgrenze mit Säumern herantransportiert, das Dachgebälk und das Schindeldach aus Tannenholz („Geigentannen“) von Hand zugeschnitten.

War einmal die Unterkunft errichtet, schlief das Alppersonal auf einfachem Lager mit Wildheu bedeckt, verschaffte sich Wärme mit offener Feuerstelle, ernährte sich von Mehlspeisen, Rahmbrot, Würsten, Milch, Bohnenkaffee, Kartoffeln, Käse und geräuchertem Schweinefleisch.

Und die Arbeit war nicht einfach. Die Kühe weideten bis auf zum Tschingel und die Rinder bis zum Twerchamm und diese mussten sorgfältig gehütet werden. Die Hirten oblagen dann vor allem der Käse- und Butterproduktion, die fast jeden zweiten Tag auf Hornschlitten bis in die Mugg hinuntergeschleppt wurde um sie in den tiefen Käse- und Butterkellern einzulagern. Die Besitzer der Tiere hatten je nach Anteil Anrecht auf den Bezug von Frischprodukten aus dem Keller. Dies nannten die Bauern die Molkenteilung für Butter, Käse und Zieger.

Als angenehmes Nebenprodukt der Natur kann auf der Alp Gaffia die Vielfalt von Kräutern bewundert werden: Wacholder, Frauen- und Silbermänteli, Arnika, Edelraute, heidnisch Wundkraut, Johanniskraut, Schnittlauch und Bärlapp. Und die ganze Alpenflora steht unseren Gästen zur Verfügung. Zum sehen, zum erleben, zum bewundern.

Gaffia entstand aus einer lateinischen Bezeichnung cavea, mit der schon früher der Pferch, der Stall oder Käfig benannt wurde. Das Fremdwort wurde angenommen und schliff sich ab bis zum heutigen Gaffia.

Seit 1989 dient im Sommer die Alte Alp Gaffia den Gästen am Pizol als Tagesrestaurant. Dort sind Originale von Sennereiutensilien zu besichtigen, genau so, wie sie in den guten alten Zeiten auf der Alp Gaffia benutzt wurden.

Interview durch den Verkehrsverein Wangs Pizol mit Albert Kalberer-Rupp