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Warum die Bahnhofstrasse Bahnhofstrasse heisst

Es war einmal die gute alte Zeit, etwa um 1850, da Herr Wyss – Jakob in Wangs eine Ablage der Post betrieb. Post beinhaltete die Briefe und Pakete der Bürgerinnen und Bürger von Wangs. Post wurde natürlich auch befördert. Zuverlässig und recht schnell. A- und B-Post gab’s nicht. War auch nicht nötig. Von Wangs kam die Post zuerst via Vilters auf Mels. Dort war das eigentliche Postverarbeitungszentrum und ein wenig später kam auch Sargans dazu. Und alles wurde zuerst zu Fuss und Karren befördert.

Die Post entwickelte sich und damit auch die Aufwendungen in Arbeit und Transport. Um 1894 bezog Herr Franz Meli einen Jahreslohn von
Fr. 1020.-.

Und die SBB plante den Bahnhof im Gebiet des heutigen Jumbos und des Cash and Carry Angehrn noch auf dem Gebiet von Wangs. Zukunftsorientiert wie immer sahen die Wangser ihre wichtigste Strasse als den Zubringer zum künftigen Bahnhof der SBB. Bahnhofstrasse sollte sie heissen. Doch der Bahnhof kam nicht dorthin, wo ursprünglich geplant. Das Gebiet war zu sumpfig und war für die Verlegung der Schienen und vor allem der vielen Weichen nicht geeignet. Also wurde der Standort im Gebiet des Städtchens Sargans gewählt und dort wurde dann auch ein kleines Postbüro eröffnet.

Wangs wollte sich aber die Verbindung zum Bahnhof nicht entgehen lassen und tat sich modern. Neben dem traditionellen Postdienst wurden auch im Sommer und Winter bis etwa 1930 Fahrgäste transportiert, die vor allem im Bereich der SBB und der weiteren Umgebung Arbeit fanden. Eine Kutsche wurde angeschafft. Zwei Achsen, System Cabriolet, 4 bis 5 Fahrgastplätze, ein Pferd ein Postkutscher, kein Posthorn, ein Transportverbund von Wangs nach Vilters und Sargans und zurück, Wolldecken und Regenplanen. Sie war schön, die Kutsche. Immer gereinigt, geschmiert, gewartet und schön angeschrieben. Die Post war gesichert, denn der Kutscher hatte sie hinter seinem Sitz untergebracht und eingeschlossen. Die Kosten für eine Fahrt betrugen zwischen 30 und 60 Rappen. Aber weitsichtig schufen die Posthalter für den Winterbetrieb den Rösslischlitten an. Alles war für Post und Fahrgäste gesorgt. Die Fahrt war bequem, und die Bahnhofstrasse war für die Wangser die Strasse zum Bahnhof. Würde sie heute auch noch so benannt ?

Interviews durch Verkehrsverein Wangs Pizol (Jahr unbekannt)
Befragt wurden Herr A. Vesti in Wangs, Frau V. Vils-Thuli in Vilters), Herr B. Giger in Wangs, Bearbeitung durch M. Looser in Vilters